„Um der Natur befehlen zu können,
muss man ihr gehorchen“
(Francis Bacon)
Geografie
Bodenpunkte AL und GL: 33 bis 37, sandiger Lehm, 270 Meter über NN
Klima
Jahresniederschlag: 700 bis 750 mm, Durchschnittstemperatur: 7,0°C
Frostwahrscheinlichkeit: 70 %
Betriebsfläche
30 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche nach Ökoprüfstelle Grünstempel e.V.
Tierbestand
3 Großesel
Bodennutzung
Wir bewirtschaften die etwa 30 ha Ackerland mit einen 6 gliedrigen Fruchtfolge. Vorrangiges Ziel ist der Anbau von Speisegetreide, Ölfrüchten und später ggf. Sonderkulturen. Unser Ackerbau lehnt sich stark an bodenaufbauende Methoden und den Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft an.
Regenerative Landwirtschaft
Landwirtschaft ist regenerativ, wenn Böden, Wasserkreisläufe, Vegetation und Produktivität kontinuierlich besser werden, statt nur gleich zu bleiben oder langsam schlechter zu werden (Christine Jones).
Den Kern des regenerativen Ackerbaus bilden Maßnahmen zur Aktivierung und Stärkung des Bodenlebens und der Humusanreicherung. Wichtig ist eine möglichst ganzjährige Begrünung des Ackers, die vor allem über Untersaaten in Hauptfrüchten wie Getreide, Mais oder Raps und intensiven Zwischenfruchtanbau sichergestellt wird. Organische Düngung sollte in die Zwischenfrüchte erfolgen, dadurch kann man auf die übliche Einarbeitung verzichten und die enthaltenen Nährstoffe werden optimal ausgenutzt.
Zum System des Regenerativen Ackerbaus gehört auch der Einsatz von Pflanzenfermenten, sogenannten Rotte-Lenkern. Dabei handelt es sich um einen vergorenen Sud aus Acker- und Gartenkräutern sowie den Triebspitzen verschiedener Sträucher, meist in Kombination mit effektiven Mikroorganismen. Die Fermente werden beim Einarbeiten der Zwischenfrucht mit einer angebauten Spritze ausgebracht. Sinn der Fermente ist es, die Abbauprozesse der Pflanzenteile zu beschleunigen und das Bodenleben weiter anzukurbeln. Die Fermente können selbst hergestellt oder als fertige Präparate bezogen werden.
Humuswirtschaft und Kompost-Tee
Unsere Felder sollen veranschaulichen, wie Humus als wichtigstes Regulativ im biologischen Landbau gezielt aufgebaut werden kann und welche positiven Nebeneffekte dadurch entstehen:
– Aufbau eines vielfältigen Bodenlebens, wo jedes Lebewesen seine eigene Funktion zum Nutzen der Kulturpflanze erfüllt
– Stickstoff binden
– Durchlüftung und Durchwurzelbarkeit herstellen, Pufferkapazität erhöhen
– Infiltrationsvermögen verbessern und somit Wetterextremen begegnen
Bei Komposttee handelt es sich um ein Präparat, bei dem die Mikroorganismen aus dem Kompost gefiltert und vermehrt werden. Die Nährsubstanzen (Zuckerrübensirup, Gesteinsmehl und Huminstoffe) für die Mikroorganismen und die zugefügten Katalysatoren fördern und lenken die Vermehrung. Diese können dann auf dem Feld auf den Boden als auch auf das Blatt ausgebracht werden. Er wirkt nicht direkter als Dünger, sondern als Katalysator für lebenserhaltende und stärkende Prozesse im Boden und auf der Blattoberfläche.
Damit werden dem Boden die lebenden Mikroorganismen wieder zugeführt und es kommt zu einer langfristigen Verbesserung und Stabilisierung des Bodens, die Pflanzen wachsen besser, sind gesünder und kräftiger. Durch die Komposttee-Behandlung werden die Mikroorganismen aktiviert, dadurch wird/werden
- die Humusbildung des Bodens unterstützt.
- die Wasserspeicherfähigkeit durch bessere Lebendverbauung des Bodens erhöht.
- die Symbiose und die aktive Kommunikation zwischen Pflanze und Bodenleben verstärkt.
- Pflanzenreste schneller in Humus umgewandelt.
- Verdichtungen abgebaut und der Aggregatzustand des Bodens verbessert.
- das Wachstum und die Entwicklung der Pflanzen gefördert.
- die Stresstoleranz gegen negative Umweltbedingungen durch ein größeres Wurzelwachstum der Pflanzen erhöht.
- mit Selbstherstellung des Komposttees, bei gleichbleibendem bis steigendem Ertrag der finanzielle Aufwand gesenkt.
Den Kompost-Tee kann man mit der entsprechenden Maschine leicht selbst herstellen, die Ausgangsstoffe (Spezial-Kompost, Zuckerrübensirup, Malzkeimdünger, Gesteinsmehl, BioAktiv Pflanzenaktivator) sind preiswert erhältlich.
Streu- und Steinobstflächen
Obstflächen gehören ebenfalls zum Öko-Bauernhof. Beginnend im Jahr 2010 haben wir die hofnahen Flächen (etwa 1,5 ha) sehr vielfältig und bunt gestaltet. Wir haben viele Obstbäume (unveredelt) gepflanzt oder selbst gezogen und mit alten, seltenen regionalen Sorten veredelt. Eine besondere Rolle kommt hier in der Region dem Oberlausitzer Nelkenapfel zu, er stand früher in nahezu jedem Bauerngarten und ist heute schon recht selten geworden. Sortenreiner Saft und andere Produkte zeichnen sich durch ein besonders feines Aroma aus.
Weiterhin kommen jedes Jahr neue Beerensträucher hinzu, welche wir auch selbst vermehren. Große Teile des als Grundstücksbegrenzung dienenden Wildzaunes sind heute schon abschnittsweise mit Wildfrüchten und essbaren Beerensträucher bepflanzt, welche bei Bedarf auch geerntet werden können. Ansonsten freuen sich die Vögel darüber (z.B. Brombeeren, Himbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Holunder, Aronia, Felsenbirne, Maibeere, Sanddorn, Kulturheidelbeeren).
Die äußere Begrenzung bildet der Wildzaun, die innere Begrenzung der Weidezaun, somit ist für einen natürlichen „Rückschnitt“ durch unsere Esel gesorgt. Weitere natürliche Biotope finden sich in Form von Benjeshecken, Steinhaufen verschiedener Größe, Insektenhotels, Totholz, Feuchtbiotopen und Magerrasen. Als Unterstützung für heimische Greifvögel haben wir, gleichzeitig als Grenzmarkierung zum Nachbarbetrieb, etwa 20 Sitzstangen aufgestellt, die auch rege genutzt werden.